Update 09.11.14:
Das Palladium bzw. die Köln Event Veranstaltungsgesellschaft mbH hat sich bei mir gemeldet. Sie bedauern den Vorfall sehr und hoffen, dass es nicht noch einmal zu einer solchen Behinderung kommt. Sie selber können wohl nichts für den Vorfall, da die Künstler und in diesem Fall die Dirk Becker Entertainment GmbH als örtlicher Veranstalter dafür verantwortlich sind. Das Palladium hat bereits am Abend des Konzerts den Veranstalter auf das Vorgehen hingewiesen und klar gemacht, dass dies nicht nochmal passieren dürfe. Leider war das natürlich für uns schon zu spät. Nichtsdestoweniger hat sich auch die Dirk Becker Entertainment GmbH bei mir entschuldigt und mir andere Konzerte als Wiedergutmachung angeboten.
Erinnert Ihr euch?
Vor zwei Wochen schrieb ich einen Beitrag über meinen Urlaub und wie es viele Dienstleistungen FÜR Menschen mit Behinderungen gibt, die aber überhaupt nicht auf diese abgestimmt sind oder nur vorgeben, Leistungen für dieses Klientel zu sein. Nun, an dieser Stelle habe ich mal wieder ein gutes Beispiel für völlig verfehltes Handeln: Das Palladium in Köln.
E-WERK
Schon vor etwa zwei Jahren war ich bei einem Konzert von Lindsey Stirling in Köln, um genau zu sein im E-WERK, betrieben durch die Köln Event Veranstaltungsgesellschaft mbH. Beide Locations sind alte Industriehallen in Köln Mühlheim mit einem durchaus charmanten Ambiente, geräumig, Stehplätze und es gibt sogar eine Empore. Vor zwei Jahren wurde ich im E-WERK positiv überrascht. Entgegen meiner Befürchtungen musste ich mit meinem Rollstuhl nicht irgendwo in der Menschenmenge stehen. Das wäre für mich doof gewesen, da ich selbst mit der „Hochsitz“-Funktion meines Rollis noch zu klein bin [1] und für alle, denen ich bei der kleinsten Bewegung über den Fuß gefahren wäre. Denn im E-WERK gibt es eine extra „Rolli-Tribüne“. Das ist eine etwa 1m hohe Plattform auf die man mit einer Rampe hinauffahren kann und dann hoch genug mit dem Rolli steht um über die stehende Masse vor einen blicken zu können. Einziger Wehrmutstropfen: Sie steht ganz rechts in einem etwas unglücklichen Winkel und außerdem ganz hinten (was ich verstehen kann, weil hinter der Plattform würde kein Mensch mehr was sehen können). Außerdem kann ich so nicht mit Freunden gemeinsam das Konzert genießen, da auf der Plattform gerade genug Platz für die Rollstuhlfahrer und ihre Hilfspersonen. Aber wie gesagt: Das war grundsätzlich eine positive Überraschung.
Palladium
Aber jetzt kommt’s: Im Palladium in Köln (zur Erinnerung: gleicher Betreiber und direkt auf der anderen Straßenseite vom E-WERK) gibt es auch eine solche Plattform. Sie ist sogar etwas größer um die generell größere Masse aufzunehmen. Aber die Profis vom Palladium scheinen nicht darauf zu achten, wo sich die Technik der jeweiligen Künstler aufbaut. So hatten wir folgenden grandios Ausblick (Zusatz: Im Gegensatz zu vielen anderen Rollis konnte ich mich ja wegen der Hub-Funktion des Rollstuhls schon höher fahren):
Wie doof ist das denn? Wie man auf den Bildern unschwer erkennen kann, konnte man von unseren Plätzen aus so gut wie gar nichts von der Bühne sehen. Wenn wir Glück hatten und der nette Herr vom Scheinwerfer gerade mal nicht mit dem Lichttechniker rechts von ihm plauderte, konnte man durch den Spalt in der Mitte mal einen Musiker erhaschen. Das war es dann aber auch.
Geht’s noch?
Warum kann die Technik nicht auf der Empore stehen? Oder warum kann die Technik nicht hinter der Rollstuhl-Plattform erhöht aufgebaut werden?
Liebes Team vom Palladium und der Köln Event Veranstaltungsgesellschaft: Das kann nicht Euer Ernst sein. Ihr bietet vermeintliche kundenfreundliche Rollstuhlplätze an und lasst sie dann so verbauen, dass man praktisch nichts sieht?
Eigentlich kann ich nur allen Rollstuhlfahrern empfehlen, dass Palladium zu meiden, aber wahrscheinlich ist es genau das, was sich die Köln Event Veranstaltungsgesellschaft wünscht: weniger Aufwand für diese Behinderten.
Ach und noch was: Euer Werbespruch auf der Webseite „Sie schaffen genau das Ambiente, das heute angesagt ist. Palladium und E-Werk“ ist eine Lüge – zumindest aus, im wahrsten Sinne des Wortes, Perspektive.
[1] siehe Animation hier: www.paravan.de
Hallo, ich wollte nur fragen ob sich die Situation inzwischen verbessert hat ? denn meine Freundin und ich werden im Oktober diesen Jahres zu Harry Styles aufs Konzert ins Palladium gehen. Und ist die Plattform die einzige Stelle für Rollstuhlfahrer?
Kann ich dir leider nicht beantworten. War seitdem nicht mehr dort. Grundsätzlich ist die gesamte Ebene „offen“. Wenn man sich aber nicht gerade in die erste Reihe vorkämpft oder einen Rolli mit Hochfahr-Funktion besitzt, wird es mit einem brauchbaren Sichtfeld schwierig. Das Palladium sagte mir aber damals, dass es am jeweiligen Künstler liegt, ob er etwas vor die „Rolli-Bühne“ baut.
Die Situation hat sich überhaupt nicht geändert, für Rollstuhlfahrer der absolute Horror, dank des hohen Gitters und der Entfernung zur Bühne sollte man sich ein Fernglas mitnehmen. Dazu kommt noch die beschissene Parkplatzsituation , hier stellt sich die Frage warum die Rollstuhlparkplätze nur zeitlich begrenzt sind , und warum man Rollstuhlfahrern nicht erlaubt auf dem freien Parkplatz des Palladiums zu stehen , da schickt man eine junge Frau im Rollstuhl bei Schnee und Glätte lieber weit weg zum Parken ( junge Frau fährt selbst PKW daher nicht die Möglichkeit den Rolli auszuladen ) zu dem befindet sich ein Ladeboy im Auto der das Parken auf einen unzureichenden Parkplatz noch erschwert