Deutschland und sein öffentlicher Personenverkehr ist gewöhnungsbedürftig. An vielen Stellen ist er nichts Halbes und nichts Ganzes. Auf der einen Seite viel zu schlecht abgestimmt um eine Alternative in allen Lebenslagen zu sein, auf der anderen Seite in der Fläche besser aufgestellt als in so gut wie allen Ländern dieser Erde.

Nur blöderweise lernen wir, was die Barrierefreiheit angeht, nicht aus unseren Fehlern. Verpennte man bei der gesetzlichen Verankerung von Barrierefreiheit im Öffentlichen Personennahverkehr (bis 2022) fast, auch den nun liberalisierten Personenfernverkehr mit Kraftfahrzeugen (bis 2019) mit aufzunehmen, scheint sich selbiges erneut anzudeuten. Derzeit sprießen schienengebundene Fernverkehrsunternehmen nur so aus dem Boden. In den letzten Tagen sind mir dabei folgende zwei Unternehmen aufgefallen:

Im Gegensatz zu den zwei bisher verbliebenen, privaten Fernzuganbietern in Deutschland (Thalys und HKS) werden diese neuen Anbietern keine Beförderung von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, sprich Rollstuhlfahrern u.ä. sicherstellen. Es ist schon merkwürdig, warum der Staat einerseits Milliarden für eine angebliche Qualitäts-Offensive der DB ausgibt, um sie gegen die neue Konkurrenz aus Fernbussen und Fernzügen fit zu machen, und gleichzeitig die Marktvoraussetzungen offensichtlich niedriger ansetzt, als für den eigenen Staatsbetrieb.

Es wäre ein fatales Signal, würde man von politischer Seite dieser Entwicklung nicht frühzeitig begegnen.

Aber immerhin, beide Unternehmen wollen in der Zukunft auch barrierefreie Reisen anbieten:

Sind Eure Züge barrierefrei?

Da wir zwar modernisierte, aber trotzdem ältere Reisezugwagen einsetzen, wird unser erster Zug die heutigen Anforderungen zur Barrierefreiheit für neue Züge nicht vollständig erfüllen. Wir versuchen aber, Barrierefreiheit, soweit es möglich ist, herzustellen. Hierzu sind die Planungen noch nicht vollständig abgeschlossen, ein endgültiges Ergebnis wird im Frühjahr vorliegen. – Locomore: Quelle

Bleibt am Ende die Frage, wann das dann passiert. Und viel wichtiger: Warum die Politik nicht stärker Barrierefreiheit auch im privaten Sektor vorschreibt.

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